Der Hakama kann dir eine Menge beibringen, aber nur, wenn du bereit bist, zuzuhören. Deshalb fangen wir an, Aikido ohne Hakama zu üben. Und wenn wir dazu bereit sind, dürfen wir ihn tragen. Natürlich liegt es nicht an uns, zu entscheiden, ob wir bereit sind oder nicht. Unser Lehrer wird es uns wissen lassen.
Sagen wir es mal so: Am Anfang ist es schon schwierig genug, den Tatami-Boden zu betreten. An diesem Punkt können wir auf ein geheimnisvolles Stück Stoff verzichten, das uns zuflüstert, während wir versuchen, uns oder dem Partner bei einer der Techniken nicht das Genick zu brechen. Es ist schon schwer genug, ohne diese Art von Ablenkung herauszufinden, was wir mit unseren Armen und Beinen machen sollen.
Aber wenn es dann endlich soweit ist, wird der Hakama Dir zu einem Quantensprung verhelfen. Vielleicht hast du sogar das Gefühl, dass alles, was vorher war, nur vorläufig war und dass erst jetzt das echte Aikido beginnt. Und das liegt einfach daran, dass der Hakama ist, was er ist.
In erster Linie hilft der Hakama, die eigene Mitte (japanisch Tanden oder chinesisch Dantian) zu spüren und sich mit ihr zu verbinden. In der Regel ist es viel einfacher, sich an den eigenen großen (oder nicht so großen) Bauch zu erinnern, wenn man einen Hakama trägt. Und so hilft dir dieses Teil sehr dabei, nicht all deine Kraft in Unterarme und Schultern zu legen, wenn du mit dem Uke „zu tun hast“. Und so hilft er dir immens bei deiner Technik, hilft dir, den großen Schritt zu machen vom reinen Verlassen auf körperliche Kraft hin zur Zentrierung. Manche Leute sind vielleicht schon so zentriert, dass sie diese zusätzliche Hilfe nicht mehr brauchen. Aber ich kann das nicht von mir behaupten. Und auch nicht von den meisten Leuten, die ich bisher auf den Tatami getroffen habe.