Auf dieser Seite findest Du Antworten auf Fragen zum Qigong (Qi Gong, Chi Gong, Chi Kung) und zum Übungsablauf, die mir (Konstantin Rekk, Zertifizierter Lehrer der Deutschen Qigong Gesellschaft) häufig von Anfängern gestellt werden. Sollte Dir noch etwas unklar sein oder Du hast weitere Fragen, dann kontaktiere mich bitte telefonisch oder per email – siehe Kontakt .
Wie läuft eine Qigong-Übungsstunde ab, was passiert da genau?
Ich beginne meinen Unterricht gerne mit einer Massage wichtiger Energiepunkte an den Füßen. Das hilft „runter“ zu kommen und von den Alltagssorgen auf das Üben umzuschalten. Das üben beginnt mit dem sogenannten Säulen-Stand oder Wuji-Stand. Wir richten uns korrekt aus, verwurzeln uns, die Wirbelsäule wird entfaltet und gelöst, Geist und Körper sollen aufgehen – chinesisch „Soong“. Wir treten in den für das Üben und den Energiefluss förderlichen Qigong-Zustand ein. Danach folgen Lockerungsübungen. Im Hauptteil unterscheide ich Lernen und Üben. Beim angeleiteten Üben folgen die Teilnehmer gemeinsam einer Folge von Bewegungsformen und haben so die Möglichkeit, sich in den Bewegungs- und Qi-Fluss zu vertiefen. Beim Lernen dagegen konzentrieren wir uns auf eine ausgewählte Form oder ein Prinzip, dabei werden die Details ausführlich erklärt und Fragen können geklärt werden. Den Abschluss bilden dann Übungen zum Sammeln und Ausgleichen des Qi sowie Gesichtsmassagen… und nicht zu vergessen ganz am Ende das sogenannte „Große Lachen“, um die positive Kraft mit in den Alltag zu nehmen.
Welche Effekte hat das Qigong auf das eigene Wohlbefinden und auf welche Weise kann es das Leben und den Alltag positiv beeinflussen?
Bei den Übungen des Qigong verbinden sich harmonisch Aufmerksamkeit, Atmung und Bewegung. Eine entspannte Geisteshaltung ist gleichzeitig Ziel und Voraussetzung der geschmeidigen, langsamen, natürlichen und ungezwungenen Bewegungen. Manche beginnen das Üben aus intellektuellen Überlegungen, etwa so, wie man eine Medizin einnimmt. Doch die meisten Übenden erfahren schnell, dass das Üben selbst freudvoll und spannend zugleich ist. Insofern ist es keine „bittere“ Medizin, sondern eine echte Bereicherung. Da Qigong den Körper und Geist gleichzeitig zu regulieren hilft, werden Lebensfreude und Wohlbefinden gefördert.
Mit fortgesetzter Übung wächst die Einsicht in die eigenen körperlichen, energetischen und geistigen Prozesse und damit die Fähigkeit auch im Alltag, sein Gleichgewicht zu finden und zu halten. Das alles wirkt sich natürlich sehr förderlich auf die Gesundheit und die eigene Lebensqualität aus. Ehrlich gesagt fällt es mir schwer, die Wirkungen von Qigong genau zu erklären, irgendwie können wir über das Üben von Qigong Kontakt zu einem bereits vorhandenen, inneren Potential aufnehmen, das in seiner Essenz freudvoll ist und sich wohltuend entfaltet. Im Alltag verlieren wir oft den Kontakt zu dieser uns eigenen Qualität. Qigong hilft uns, diesen wieder herzustellen und im Alltag zu integrieren.
Gibt es verschieden Stufen, die man beim Üben erreichen kann? Welche Unterschiede gibt es beim Praktizieren des Qigong zwischen Anfängern und Fortgeschrittenen?
Qigong ist ein Erfahrungs- und Übungsweg. Die heilsamen Wirkungen des Qigong entfalten sich bei regelmäßiger und beständiger Übung. Anfänger üben meistens von außen nach innen und Fortgeschrittene von innen nach außen. Was heisst das? Zu Anfang ist die Übung etwas formaler und wird immer intuitiver und natürlicher bis hin zum sogenannten „Spontanen Qigong“. D.h. Die Anfänger lernen zuerst eine Form, die Ihnen erlaubt „Tausend Gedanken zu einem Gedanken“ zu sammeln. Atmung, Körperbewegung und Aufmerksamkeit werden synchronisiert. Die Puzzleteilchen unseres Seins werden wieder zu einem Ganzen zusammengesetzt. Der Körper wird geschmeidiger und kräftiger, die Energiekanäle werden gereinigt. Diese Übungsphase nennt man auch „äußere Bewegung – Innere Ruhe“.
Später tritt die Form immer mehr in den Hintergrund und das innere Gefühl sowie eine verinnerlichte Form von Qi-Atmung übernehmen immer mehr die Führung. Dies kann dahin führen, dass gar keine äußere Bewegung mehr nötig ist, wie beim Stillen Qigong. Diesen Zustand nennt man „äußere Ruhe – Innere Bewegung“. Bei weiterer Übung kann dies zum Eintritt in die „Echte Stille“ führen, einem ungekünstelten Zustand des freudvollen und anstrengungslosen Verweilens unabgelenkt von Gedanken, der erfahren, aber nicht mit Worten wiedergegeben werden kann. Die Übergänge zwischen diesen Stufen – oder besser gesagt Zuständen – vollziehen sich natürlich nicht abrupt, sondern allmählich.
Die Erfahrungen der nächsten Stufe tauchen ganz von allein während des Übens auf, wenn man offen dafür ist. Auch als Fortgeschrittener übt oder erfährt man manchmal „äußere Bewegung – Innere Ruhe“ und manchmal „äußere Ruhe – Innere Bewegung“ und, wenn es ganz gut läuft, auch „Echte Stille“. Der Ehrgeiz sollte sich hier auf das Üben selbst richten, nicht auf die Resultate. Diese stellen sich von ganz alleine ein.
Gibt es weitere Themen, die in Verbindung mit Qigong interessant sind?
Viele Qigong-Übungen entstammen philosophisch-religiösen Systemen, insbesondere Taoismus und Buddhismus. Der gesammelte Wissensschatz dieser Systeme kann helfen, die eigenen Erfahrungen besser einzuordnen und eine Art Leitfaden für den eigenen Weg zu finden. Es gibt viele Gemeinsamkeiten mit Tai Ji (Tai Chi). Weiterhin ist Qigong in der Essenz eine Art von Meditation, insofern gibt es auch hier viele interessante Aspekte. Die medizinische Wirkung von Qigong ist vielfach belegt, insbesondere die chinesische Medizin verhilft zu tieferen Einblicken in die theoretischen Grundlagen und Modelle des Qigong.
Nach meinen ersten Stunden Qigong fühlte ich mich entspannt und bin zu Hause gleich ins Bett und eingeschlafen…. Zufall oder eine Reaktion der Übungen?
Das kann passieren, und wird besonders von Anfängern öfter berichtet …. Einerseits gehen die Qigong-Übungen, oft äußerlich wenig spektakulär wirkend, tiefer ins System als es auf den ersten Blick den Anschein haben mag, andererseits wirken sie regulierend und regen die Regeneration an. Es ist am Anfang völlig normal und auch so gewollt, dass die Energien vor allem nach innen gehen und im Inneren wirken, bis sich die körperlich-energetischen Prozesse neu konfiguriert haben und die Speicher anfangen sich zu füllen. Es ist gut, wenn man sich am Anfang leicht sediert fühlt und ein erhöhtes Schlafbedürfnis hat, und man sollte diesem Bedürfnis auch nachgehen. Wie lang diese Phase ist, richtet sich nach den individuellen Voraussetzungen, nach der gesundheitlichen Situation und Regenerationsfähigkeit. Mit regelmäßiger und korrekter Übung verändert sich das, und man beginnt nicht nur Mangel aufzufüllen, sondern einen Überschuss an Energie anzusammeln. Dann geht man auch eher erfrischt und aktiviert aus der Übung.
Was ist ein Dojo?
Wörtlich aus dem Japanischen übersetzt bedeutet Dojo: „Weg-Ort“. Es bezeichnet einen Ort, einen Raum, an dem wir einen „Weg“ üben. Gemeint ist eine Übungsmethode, eine sinnvolle Praxis, die uns hilft, uns als Menschen vollständiger zu erfahren und zu entwickeln. Mit dem Begriff kann auch die Gruppe der Übenden als Ganzes gemeint sein.
Mehr Fragen?
Weitere Informationen findest Du auch unter Qigong Wissen. Gerne antworten wir Dir telefonisch oder per email – siehe Kontakt.