KYUSHO, BUDO & INTERNAL POWER

Der Begriff „Kyusho“ (jap. 急所) bedeutet Vitalpunkt und wird sinngemäß auch als Sekunden- oder Einpunktkampf übersetzt. Innerhalb der chinesischen Kampfkünste sind diese Techniken unter den Namen Dim Mak oder Dianxue bekannt.

• 急 (KYŪ) = plötzlich, dringend, eilig
• 所 (SHO) = Ort, Stelle, Punkt

Die früher geheim gehaltene Kunst des Kyusho ermöglicht Dir die effektive Kontrolle eines Angreifers in der Kampfkunst und Selbstverteidigung. Über die Manipulation von zugänglichen Nervendruckpunkten kannst Du einen wirksamen Kontakt zum Körper des Angreifers herstellen und seine Reaktionen geschickt beeinflussen.

Gleichzeitig kannst Du die Vitalpunkte einsetzen, um die Auswirkungen erlittener Traumen zu lindern und Dir selbst und anderen zu helfen (Revival, Wiederbelebung).

Weiterhin erweiterst Du mit Kyusho und Internal Power Dein Verständnis vom eigenen Körper und seiner Möglichkeiten.

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Nervendruckpunkte (auch als Akupressurpunkte oder Vitalpunkte bezeichnet) sind Stellen und Teile des Körpers mit besonderer Wirkung auf das Energie-, Nerven- oder Gefäßsystem. Diese Wirkung ist abhängig von der Art der Manipulation. Sie kann sowohl stärken als auch schwächen, also sowohl Beschwerden lindern oder das Bewusstsein wieder herstellen, als auch Schmerz, Gleichgewichtsstörungen, Kraftverlust, Verlust des Bewusstseins auslösen.

Im Rahmen der Selbstverteidigung angewendet können diese Punkte bei korrekter Manipulation dem Angreifer die Kontrolle über den eigenen Körper nehmen bis hin zur Bewusstlosigkeit (K.O., Knockout).

Für diese Effekte gibt es viele Erklärungen – von der traditionellen chinesischen Medizin (Qi, Leitbahnssystem, Meridiane) bis hin zu modernen neurologischen Modellen. Wichtig sind hier die erfahrbaren Auswirkungen auf das Nerven- und Gefäßsystem.

Bei der Anwendung von Kyusho Jutsu ist Vorsicht geboten, denn die unqualifizierte Manipulation von Nervendruckpunkten kann zu Kopfschmerzen, Schwindel, Bewusstlosigkeit und anderen unerwünschten Nebenwirkungen führen! Deshalb trainieren wir mit Achtsamkeit und nehmen besondere Rücksicht auf unsere Trainingspartner.

Traditionell waren Elemente von Kyusho Bestandteil aller asiatischen Kampfkünste. Wer mit der damals geheim gehaltenen Kunst des Kyusho oder Dimmak vertraut war, konnte sich mit minimalem Kraftaufwand gegen körperlich überlegene oder bewaffnete Angreifer verteidigen. Allerdings wurde diese Kunst früher nur an wenige ausgewählte Schüler weitergegeben und so ist das Wissen in vielen Stilen verloren gegangen oder nur in Teilen vorhanden.

Über die letzten 2-3 Jahrzehnte ist dieses Wissen, auch mit der Verbreitung der Akupunktur außerhalb Asiens, wieder zugänglich gemacht worden und in Verbindung mit modernem anatomischen Erkenntnissen sogar noch weiterentwickelt worden.

Aufgrund der hohen Anpassungsfähigkeit und breiten Anwendbarkeit von Kyusho ist heute eine Integration in praktisch jeden bekannten Stil möglich. Dadurch entwickelt sich ein völlig neues Verständnis der eigenen Kampfkunst und ihrer Möglichkeiten.

Auf diese Weise kannst Du verlorenes oder nicht weitergegebenes Wissen wirkungsvoll in Deine Kampfkunst integrieren.

Atemi (当て身 – jap. Körpertreffer) ) Waza sind Stöße gegen den Körper des Angreifers (im Gegensatz zu Halte-, Wurf- und Hebeltechniken). Die Stöße können mit jedem Teil des Körpers gegen jeden Teil des Körpers ausgeführt werden.

Atemi können schlagend oder „weich“ ausgeführt werden. Bestimmte Vitalpunkte sind bevorzugte Ziele solcher Stöße. Atemi können benutzt werden, um die Bewegung des Angreifers zu stoppen, umzulenken, Haltekräfte zu lösen, das Gleichgewicht des Angreifers zu nehmen (kuzushi) oder die Aufmerksamkeit des Angreifers abzulenken.

Im Aikido und Jujutsu werden Atemi eingesetzt, um die Bewegungsrichtung des Eingreifers zu beeinflussen, wobei diese selten als solche sichtbar werden, vielmehr sind sie in der Gesamttechnik als mögliches Mittel verborgen.

Der Einsatz von Atemi-Techniken ist allerdings wenig überzeugend, wenn diese nicht durch ein entsprechendes Können abgesichert sind. Dieses Können umfasst sowohl die Fähigkeit zur Kraftentfaltung ohne größere Ausholbewegung, was nur über den Einsatz von Internal Power und Atmung effektiv möglich ist, als auch die Kenntnis der zu treffenden Nervendruckpunkte und ihrer Wirkungen.

Der „Kyusho, Budo und Internal Power“ Studienkreis (Study Group) findet monatlich statt und ist für alle Kampfkünstler unabhängig von der Stilrichtung offen. Der Trainingsaufbau ermöglicht Dir ein nachhaltiges und sicheres Üben der Kunst des Kyusho (Dimmak). Ein weiteres Thema sind universelle innere Prinzipien der Kampfkünste sowie Methoden zur Verbesserung der Körper- und Bewegungskompetenz. Mach mit und probiere es aus!

Der Kurs wird geleitet von Konstantin Rekk (Kyusho Jutsu Study Group Leader seit 2009, 5. Dan Aikido, Qigong-Lehrer der DQGG, Ausbildung in Traditioneller Chinesischer Medizin und Akupunktur bei der AGTCM, Karate, TaiJi).

Kyusho-Training beinhaltet die korrekte Punktelokalisation, die Punktelehre, den Verlauf der Energie-Leitbahnen und die Anatomie des menschlichen Körpers. Weiterhin gehören dazu das praktische Einüben von Revitalisierungstechniken und Anwendungen sowie das Kennenlernen und Reproduzieren der beabsichtigten Wirkungen.

Die korrekte Manipulation der Vitalpunkte erfordert einige Geschicklichkeit und die genaue Kenntnis ihrer Lage, die korrekte Wahl des Zeitpunkts, der Geschwindigkeit und der Richtung, sowie der Qualität und Methode der Anwendung wie Schlag, Druck, Reibung und Energie.